Hermann-Böse-Gymnasium

Zur Person des Namensgebers : Hermann Böse

Im Jahr 1964 wechselte ich zum Hermann-Böse-Gymnasium. Das heutige Gymnasium ist mit der “Schule“ von damals nicht zu vergleichen. In der 7. und 8. Klasse war ich ein 2-3er Schüler. Im ersten Halbjahr Klasse 9 waren fast nur noch 4er und 4 5er Zensuren zu sehen, ….Pubertät, andere Interessen, aber auch “ex causa” , eine Filmsequenz aus 1965, traurig, aber wahr…

So um 1970 herum passierte einigen Freunden und mir folgendes: Es war Samstag nachmittags und abends wollten wir auf ein Rockkonzert in die “Lila Eule”. Es war bestes Sommerwetter und wir saßen zu dritt an der Tiefer mit ein bisschen Musik und etwas zu trinken . Auf der einzigen Parkbank saßen 3 üble alte böse Denuntianten -Altnazis-. Diese Herren -übrig gebliebene “Herrenmenschen”, wie man sie heutzutage leider auch wieder im häufiger in der Öffentlichkeit hört und sieht- zeigten uns wegen angeblicher Sachbeschädigung der Parkbank bei der damaligen “Wache 12” in der Neustadt an. Ohne weitere Überprüfung der Sachlage wurden wir stattdessen verhaftet und getrennt zur Wache 12 befördert, usw,… “unschöne Dinge” sind  dort passiert…

Das ist heutzutage so zum Glück nicht mehr möglich, da wir sehr gut demokratisch ausgebildete Staatsorgane haben. Die besagte angeblich demolierte Parkbank haben wir später fotografiert. Das Ganze hatte dann noch ein gerichtliches Nachspiel. Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt! Aber solchen und ähnlichen “Schikanen” waren Jugendliche in vielen gesellschaftlichen Bereichen leider häufig ausgesetzt. Es war eben leider noch vielfach eine von Nazis geprägte Gesellschaft im “Über-Ich”. Antisemitische Sprüche kannte ich leider schon in meiner Grundschulzeit.

Mir geht es hier weder um eine “ Verunglimpfung ” der Schule, noch der damaligen “Lehrerschaft ” und schon gar nicht um eine verspätete“Abrechnung ”. Aber es waren schon üble Zeiten für “ freie “ Geister, die lernen mussten, sich andere Freiräume zu schaffen! Mir geht es in erster Linie um Aufklärung und “Wehret den Anfängen ?!?”, die leider keine Anfänge mehr sind ( Afd, ein Link zu “ Die Welt”, usw,… ). Bald an anderer Stelle mehr.

Wenn man meine Fehlzeiten und Zuspätkommen in den Zeugnissen aus der Zeit sieht, wird alles klar. Statt zur Schule zu gehen, tummelte ich mich morgens in der Frühstücksabteilung bei Karstadt herum, setzte mich danach an die Weser oder traf mich mit Freunden aus dem Schnoor-/ Ostertorviertel. In dieser Zeit spielte ich in einer “Schülerband” und wir hatten 2 Auftritte bei Abschlußfeiern von 10ten Klassen.

Oft ging ich auch morgens in den Bürgerpark. Dort lernte ich eines Tages einen jungen Mann kennen, der , wie sich herausstellte, aus Findorf war und grade Kopfschlachter lernte. Es stellte sich auch heraus, das er nicht nur ein mieses gewalttätiges Zuhause hatte, sondern auch einen miesen “Meister”. Der junge Mann war Boss einer kleinen “ Halbstarkentruppe” in Findorf und hatte meinem Schulfreund und mir später auf der Bremer Osterwiese geholfen. Ein paar “ Mods ” erpressten beim Autoskooter Robrahn Zigaretten und Geld von “ Kleineren ”. Da gab es kurz was auf die “ Glocke ” und wir konnten mit den Mädchen weiter flirten.

Selbst 20 Jahre nach Kriegsende waren noch bis zu 60% der Deutschen “ naziverseucht ”(statistische Untersuchungen!!!). Und dies alles hochgehalten durch fast tägliche Hetze der Nazi Springer Presse und anderer Medien mit ihren Minderheiten Feindbildern. Meinen Eltern danke ich noch heute deshalb dafür, das wir als Kinder und Jugendliche von diesem “destruktiven gedanklichen Müll“ der NS Zeit ferngehalten wurden! Zum Glück dachten die meisten Eltern meiner Freunde auch so!

Hier das gesamte YouTube Video: dort unter “ Störenfried “ Nr. 3

Die Lehrerschaft damals bestand zu einem Großteil aus über 50-75-jährigen. Die einzige Lehrerin war unsere Sportlehrerin. Mit Sicherheit waren darunter Monarchisten, preußische Nationalisten, religiöse Fanatiker, Militaristen, “ Obrigkeitshörige “ und leider auch unbelehrbare Nazis. Dies kann ich nicht quantifizieren. Aber 2, die ich im Unterricht hatte , waren für mich ganz klar Nazis. Das Verhalten der Lehrer war unterschiedlich. Aber es wurde schon mal geschlagen, geboxt, getreten oder an den Schläfenhaaren gezogen, bis Tränen in den Augen standen. “ Setzen, sechs, du müde Träne! ” War live dabei, auch mal direkt betroffen, aber “hart” im Nehmen °_° . „Abhärten“.

In der 9ten Klasse ließen wir uns derartige Attacken nicht mehr gefallen. Leider war das damals ganz legal, denn die “ Prügelstrafe ” wurde erst 1973 aufgrund eines Bundesgesetzes aus der Bremischen Verfassung gestrichen.

Das Übelste allerdings war der “Psychoterror”, unter dem einige andere schwer gelitten haben. Heutzutage wäre das„Mobbing“ und ein Straftatsbestand!!! Mir war es dann irgendwann egal, und trotz der Fehlzeiten und der mangelnden Motivation hab ich grad so noch die “mittlere Reife” mitgenommen °_° .

Als ich 1969 die Schule verließ, gab es  mehr jüngere Lehrer/Innen und 2 Mädchen, die in meiner 10 ten Klasse waren. Einen weiteren schönen Aspekt aus dieser Schulzeit – vielmehr “Schönes” gab ’s leider nicht – : ich lernte Peter McCallum und Jochen Peters kennen, mit denen ich dann später in der Band “ Knobloch “ Musik gemacht habe.